Mittwochabend:
Meine Schwester hält es für nötig mich per Kurznachricht darüber zu informieren das sie jetzt Kekse haben will. Als große Schwester sah ich mich da natürlich in der Verantwortung ihr ein Foto von frisch gebackenen Keksen unter die Nase zu reiben.
Also Kekse backen. Eigentlich war es mehr sowas die „Teig zusammenprügeln“ . Kekse fertig, Foto geschickt, Schadenfreude genossen. Und dann beim Versuch einen der Kekse zu geniessen, der Beginn des Dramas.
Wenn einem seit zwei Tagen drei Zähne fehlen, dann geht das mit Keksen nicht so gut. Vor allem wenn die steinhart aus dem Backofen kommen. Nun gut, die eiserne Disziplin, aus Schmerz erwachsen, erlaubte es mir auf den nächsten Tag zu warten.
Donnerstagmittag:
Während ich zu Hause fleissig das Sofa warm halte, fällt mir im Augenwinkel ein angeknabberter Keks von gestern auf. Behutsam nehme ich den Keks in die Hand und drücke leicht zu…er ist weicher geworden! Vorsichtig breche ich ein Stück ab und versuche zu kauen. Wenn man den Begriff „kauen“ etwas weiter fasst, dann ist er durchaus passend. Ich erfreue mich also an dem Keks als die Gier erwacht. Es gibt noch mehr Kekse…in der Dose…in der Küche…die sind bestimmt auch weich…
Mein Bewusstsein wird von stechenden Kopfschmerzen wieder zum Leben erweckt. Wo kommt der Schmerz her? Er strahlt aus meinem Oberkiefer und pocht gegen die Schläfen. Vor mir sehe ich die Dose. Drei Kekse fehlen. Sie waren nicht weich. Nachträglich macht das auch Sinn, aber dummerweise erfordert das Ziehen von Konsequenzen mentale Anwesenheit.
Erkenntnis: Das Leben ist nicht fair, wenn man vom Kekse essen Kopfweh bekommt.